Oma

Oma

Was fang ich mit der Oma an, wenn die Oma nicht mehr kann?
Noch kocht sie uns das Abendessen, spült den Kram anschließend weg:
Beim Einkauf hat sie was vergessen, sie hat jetzt öfter dieses Pech.
Mehr schafft die Oma leider nicht, nun muss ich stärker in die Pflicht.

Waschen, bügeln und auch putzen – was ist das für eine Plage;
Die Oma kann ich nicht benutzen, die zählt allmählich schon die Tage
Wie lang sie überhaupt noch kann. Was fang ich bloß mit Oma an?
Womöglich legt sie sich ins Bett, und ich muss sie auch noch versorgen.
Ach, das wäre gar nicht nett, mit Schrecken denke ich an morgen.

Ach was war das früher schön, ich konnt’ beruhigt zur Arbeit gehen
Und das nötige Geld verdienen. Der Abend war ihr ganzes Glück,
wir kamen vom Betrieb zurück, und sie durfte uns verwöhnen.

Die Oma war bei uns im Haus, versorgt den Hund, legt die Betten aus,
wischt die Küche und das Bad, verpflegt die Kinder, putzt das Rad.
Gießt natürlich auch die Blumen, kehrt vom Teppich auf die Krumen,
füllt den Kühlschrank regelmäßig, die Kinder sind ja so gefrässig.

Ja Oma, nun ist das vor vorbei, ich mach mir Sorgen nebenbei.
Gibt es wohl ein Altersheim, das die Oma nehmen könnte?
Da wär’ sie tags nicht so allein, sie hat ja auch ne gute Rente.
Ich kann die Oma nicht behalten, wenn das mit ihr so weitergeht,
so ist das eben mit den Alten, wenn unsereins im Leben steht!

Ich kann doch nicht zu Hause bleiben und mir dort die Zeit vertreiben
Bloß weil die Oma nicht mehr kann? Was fang ich aber mit ihr an?

Gestern sagte mir mein Sohn, es gäb da ne Sozialstation,
die kümmern sich um kranke Leute. Und außerdem fänd er’s gemein,
käm Oma in ein Altersheim zu dieser grauen Gruftie-Meute.

Na schön, dann bleibt sie eben hier, die Kinder geht’s ja auch was an,
mit denen sind wir ja schon vier, zur Not muss eben jeder rann.

Und dann hat die Sozialstation ja sicher auch ein Telefon,
da rufen wir dann einfach an, wenn die Oma nicht mehr kann.