Älter werden

Älter werden ist nicht schwer,
alt zu sein – dagegen sehr.
Man hat nicht mehr so viel zu lachen
weil die Knochen täglich krachen.
Mal tut die rechte Schulter weh,
dann wieder ist's der dicke Zeh.
Und muss man sich dann manchmal bücken
schmerzt insbesondere auch der Rücken.

Vergesslichkeit tritt in dein Leben,
der Speicher da – lässt dich im Stich.
Du hast es noch gewusst – grad eben -
nun suchst du – aber findest nicht.
Man sieht auch nicht mehr ganz so gut,
doch eine Brille macht uns Mut.
Beim Zeitunglesen hilft sie sehr,
beim Fernsehen und bei vielem mehr.

Seh`n wir im Spiegel das Gesicht
brauchen wir die Brille nicht.
Denn wer will schon die Falten zählen,
die sich mit der Haut vermählen.
Die zweiten Zähne fallen aus,
die dritten nimmt man abends raus.
Auch das ist was, das jeder kennt:
man nachts auf die Toilette rennt.

Den Damen wächst der Damenbart,
der Herren Kopf ist dünn behaart.
Und noch ein weit`res macht nicht froh:
schwächer wird die Libido.
Man kann auch nicht mehr so gut singen
und an Karneval rumspringen.
Konzentration lässt hin und wieder
etwas nach – wie auch die Glieder.

Wer jetzt etwa sexistisch denkt
hat wohl Probleme, weil was hängt.
Den Damen hängt der Busen runter,
die Herrn sind auch nicht mehr so munter.
Man hat auch nicht mehr so viel Feuer,
da hilft kein Sellerie noch Eier,
da hilft uns auch kein grüner Tee
oder Barfußlauf im Schnee.

Viel schneller wird es einem kalt.
Kurz und gut: Man wird halt alt.
Man ist nicht mehr so gut bei Kräften,
das hat zu tun mit Körpersäften.
Sie fließen nicht mehr wie sie sollen.
Manche nehmen Blütenpollen
um das Alter aufzuhalten,
auch Knoblauch soll die Kraft erhalten.

Hilft alles nichts – man muss sich schicken,
dem Alter fest ins Auge blicken
und sich trösten dergestalt:
die Jungen werden auch mal alt.